Staphisagria
in der Homöopathie

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 04.04.2022
Was ist Staphisagria?
Die Homöopathie verwendet Staphisagria als Mittel gegen zurückgehaltene Emotionen, die sich in Magen-Darm-Problemen und Koliken äußern. Außerdem wirkt das Mittel bei Verletzungen, die durch einen scharfen Gegenstand verursacht wurden.
Ihre positive Wirkung auf die Harnfunktion macht sie zu einem beliebten Mittel bei Blasenentzündungen oder nach chirurgischen Eingriffen am Urogenitaltrakt.
Leitsymptome
- Beschwerden durch Kummer, Demütigung oder unterdrückter Wut
- Mangelndes Selbstwertgefühl
- Immer wiederkehrende Gerstenkörner
- Blasenentzündungen
- Verletzungen durch Stiche, nach operativen Eingriffen
- Zähne schmerzen bei der Berührung von Speisen oder Getränken
- Schwarze, bröckelige Zähne
- Brennen in der Harnröhre vor und nach dem Urinieren
- Wutausbrüche mit Zittern und Herumwerfen von Gegenständen
- Rückenschmerzen morgens vor dem Aufstehen
- Juckende, krustige Hautausschläge
- Durch Kratzen wechselt der Juckreiz den Ort
Informationen zum Mittel
Woran erkennt man Patienten, die Staphisagria benötigen?
Es handelt sich um sehr sensible und romantische Menschen, die jedoch oft Angst vor der Nähe eines Partners haben. Sie sind nachgiebig und verzeihen viel. Entsprechend ihrer leichten Erregbarkeit und dem ausgeprägten Sexualdrang affizieren sie ihre Geschlechtsteile sehr stark. Dies kann sich in lokalem Juckreiz und Überempfindlichkeit äußern; bei Frauen in Nymphomanie und dem Gefühl ständig juckenden Schamhaars. Überhaupt hat Staphisagria immerzu das Bedürfnis sich irgendwo zu kratzen; gibt er diesem aber nach, verlagert sich der Juckreiz sofort an eine andere Stelle. An den Augen bilden sich häufig Gerstenkörner. Bei sexuellem Erstkontakt oder neuen Sexualpartnern kommt es zur so genannten "Honeymoon-Zystitis".
Auffälligstes Merkmal sind Staphisagrias schlechte Zähne, die an den Zahnhälsen wie Linien wirkende kleine schwarze Punkte zeigen. Schon Kinder leiden überdurchschnittlich häufig an Karies und Zahnungsproblemen. Außerdem sind die Kleinen häufig schlecht gelaunt; sie stoßen Spielzeug zurück oder werfen es herum.
Modalitäten
ⓘ Modalitäten im Begriffslexikon erklärt
Staphisagria ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- Ruhe
- Wärme
- Nach dem Frühstück
- allgemeine Verschlimmerung nach einem kurzen Schläfchen tagsüber
- Demütigung
- Kummer
- sexuelle Exzesse
- Tabak
- Wut
Was sind typische Anwendungsgebiete für Staphisagria?
- Schnittwunden
- Stichverletzungen
- Gerstenkörner an den Augenlidern
- Verstopfung
- Blasenentzündung
- Nagelbettentzündung
- Hautausschläge
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Anwendungsgebiete im Detail
Beschwerden am Auge nach einer Schnittverletzung, zum Beispiel nach einer Operation.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Augenverletzung im DetailEntzündung der Augenlidränder und der Augenbindehaut mit Jucken, Röte und stark geschwollenen Tränensäcken.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Bindehautentzündung (Konjunktivitis) im DetailVermehrter Harndrang nach dem Geschlechtsverkehr. Unterdrücktes Urinieren führt zu Brennen in der Harnröhre.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Blasenbeschwerden und Blasenentzündungen im DetailBei Hautausschlag mit Juckreiz, der durch Kratzen brennt und sich verlagert; bei vielen Kopfschuppen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Ekzem im Detaildas Gerstenkorn tritt plötzlich auf, mit trockenen Augen und Krustenbildung. Häufig ist das linke Auge betroffen. Die Liderränder und Augenwinkel sind entzündet und rissig. Auslöser sind psychische Belastungen, Streitigkeiten und Demütigungen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Gerstenkorn im DetailLaunenhaftigkeit, Wutausbrüche, Hautprobleme D6, dreimal täglich oder D30 einmal täglich
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Herbstdepression im DetailNeuralgische und drückende Kopfschmerzen in der Stirnregion mit Benommenheitsgefühl und Konzentrationsschwäche. Der Schmerz ist schneidend oder stechend.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Kopfschmerzen/ Migräne im DetailBei Zahnschmerzen und geschwollenem, blutendem Zahnfleisch während der Periode. Die Blutung verläuft schmerzhaft, die Vagina juckt.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Menstruationsbeschwerden im DetailSodbrennen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, geeignet für Wöchnerinnen nach Dammschnitt und starken Nachwehen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Schwangerschaft/Geburt im DetailSchlecht heilende Schnittwunden, auch nach Operationen, oft begleitet mit Harnverhalten durch Verletzungstrauma.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Verletzungen im DetailAnwendungsinformationen
Darreichungsformen von Staphisagria
Staphisagria kommt häufig schon sehr niedrig potenziert zum Einsatz.
In D12 kann es als prophylaktische Maßnahme gegen Mückenstiche angewendet werden.
Staphisagria Dosierung
Übermäßigen Harndrang behandelt man mit einer dreimaligen Tagesgabe D6 oder D12. Bei Sodbrennen werden dreimal täglich fünf Globuli D12 gegeben, bis die Beschwerden sich bessern.
Zur Förderung der Wundheilung gibt man Staphisagria D30 bereits eine Woche vor der Entbindung. Während der Nachsorgephase fährt man in der Potenz D6 oder D12 bis zu dreimal täglich für eine Woche fort. Ob und wie oft dann weiterhin die Gabe notwendig ist, entscheidet sich nach dem Heilungsverlauf.
Staphisagria Wirkung
Staphisagria wirkt auf Haut, Blase, Nervensystem und den Verdauungstrakt.
Staphisagria in der Schwangerschaft
Staphisagria ist ein Mittel, welches Sodbrennen und vermehrten Harndrang oder Blasenbeschwerden in der Schwangerschaft behandelt. Der Schwerpunkt von Staphisagria aber liegt in der Nachsorge. Es hilft bei der Wundheilung nach Dammschnitten und Kaiserschnitten, die unter Vollnarkose durchgeführt wurden.
Staphisagria für das Baby
Das homöopathische Mittel ist hilfreich bei Bauchschmerzen von Babys, welche durch Ärger oder Wut ausgelöst werden. Die Babys haben einen aufgeblähten Bauch und Blähungen, welche nach faulen Eiern riechen. Die Babys sind unruhig und schlecht gelaunt. Sie verlangen nach Dingen, die sie wütend wegwerfen, wenn sie sie bekommen.
Staphisagria ist ein wichtiges Mittel zur Behandlung von Zahnkaries. Bereits kurz nach dem Zahndurchbruch werden die Zähne schwarz und bröckelig.
Des Weiteren findet Staphisagria Anwendung in der Behandlung von Milchschorf und Hautausschlägen. Typisch sind nässende Ausschläge mit gelben Krusten hinter den Ohren.
Das ältere Kind profitiert von Staphisagria bei Bauchkrämpfen und Blasenentzündungen.
Staphisagria für Hund, Pferd und Katze
Hauptsächlich wird das Mittel bei Tieren zur Behandlung von Schnittverletzungen, Insektenstichen und Gerstenkörnern an den Augen eingesetzt. Die Augen jucken und brennen. Es bildet sich viel Augenbutter.
Ein weiteres Einsatzgebiet sind Folgen von Operationen im Bauchbereich. Schlecht heilende Wunden und Koliken nach Bauchschnitten werden mit Staphisagria behandelt.
Nebenwirkungen von Staphisagria
Mit Staphisagria kann ab Beginn der Schwangerschaft therapiert werden. Risiken oder Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Es kann jedoch zu Beginn der Therapie zu den typischen Erstverschlimmerungen kommen, deren Symptome in der Regel nach einigen Stunden abklingen.
Fallbeispiel Staphisagria
Immer wiederkehrende Gerstenkörner
Eine 32-jährige Frau leidet immer wieder unter schmerzhaften Gerstenkörnern. Die Augen sind oft trocken und die Lidränder entzündet.
Sie ist seit 7 Jahren verheiratet und seit etwa 3 Jahren ist die Beziehung sehr unglücklich. Es gibt viel Streit und viele Kränkungen durch den Partner. Seit ungefähr dieser Zeit leidet sie immer wieder unter Gerstenkörnern. Sie hat ein geringenges Selbstwertgefühl und wehrt sich nicht gegen die verbalen Übergriffe. Während eines Streits zittert sie vor unterdrückter Wut.
Da die Kinder noch klein sind, möchte sie sich nicht von ihrem Partner trennen. Sie versucht durchzuhalten, merkt aber, dass sie sich gekränkt zurückzieht und immer gereizter auf den Mann und die Kinder reagiert.
In den letzten Wochen kann sie nachts nicht mehr schlafen und ist dann den ganzen Tag über schläfrig und schafft es kaum, den Alltag zu bewältigen. Es entwickelt sich eine depressive Verstimmung.
Bei der Suche nach Hilfe stößt sie auf das homöopathische Mittel Staphisagria.
Staphisagria gegen Gerstenkorn
Gerstenkörner, die sich nach einem Streit, einer psychischen Belastung oder einer Kränkung entwickeln, weisen auf das homöopathische Mittel Staphisagria hin.
Wie geht es weiter?
Da sie akut ein sehr schmerzhaftes Gerstenkorn hat, beginnt sie mit der Einnahme von Staphisagria D6. Am ersten Tag nimmt sie das Mittel fünfmal in Abständen von ein bis zwei Stunden ein. Die Schwellung und die Schmerzen gehen langsam zurück. Sie nimmt noch weitere drei Tage lang das homöopathische Mittel ein.
Bei jedem neuen Auftreten eines Gerstenkorns ist Staphisagria hilfreich. Die Abstände zwischen den Gerstenkörnern werden größer, sie entwickelt mehr Selbstvertrauen und beginnt mit ihrem Mann eine Paartherapie.
Fachwissen für Homöopathen
Ergänzende Mittel
Gut folgend
Unverträglich/feindlich
Antidote
Ähnliche/Verwandte Mittel

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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
- Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
- Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
- Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007
Letzte Aktualisierung: 04.04.2022
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!