Lycopodium
in der Homöopathie

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 29.06.2020

Was ist Lycopodium?
Die aus den Pollen des Mooses gewonnene Substanz wird in der Homöopathie als Konstitutionsmittel für geistig rege, aber physisch schwache Patienten eingesetzt. Die Wirkung erstreckt sich auf die Leber sowie die Schleimhäute der Harn-, Atmungs- und Verdauungsorgane. Dementsprechend kommt Lycopodium bei allen Arten von diesbezüglichen Beschwerden wie Harndrang, Kurzatmigkeit, Hustenreiz durch Kehlkopfkitzeln, Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder Blähungen zur Anwendung.
Die Leiden bessern sich durch frische Luft, langsame Bewegungen oder die Aufnahme warmer Speisen und Getränke; zwischen 16 und 20 Uhr sowie durch einengende Kleidung, Wärme oder rechtsseitiges Liegen verschlimmern sie sich.
Leitsymptome
- Symptome auf der rechten Körperseite
- Roter Sand im Urin
- Verlangen nach Wärme und warmen Mahlzeiten, Getränken
- Abmagerung
- Flattern der Nasenflügel
- Satt nach wenigen Bissen
- Erfolgloser Stuhldrang bei hartem Stuhl
- Stinkender, klebriger Schweiß
- Schlimmer zwischen 16 und 20 Uhr
- Verstopfte Nase während der Nacht mit Atemschwierigkeiten
- Großes Verlangen nach Süßem
- Blähbauch mit lautem Gluckern
- Scheidentrockenheit
- Nächtliches Erwachen mit Hungergefühl
- Minderwertigkeitsgefühl
- Tritt nach unten und buckelt nach oben (tyrannisches Verhalten in der Familie und unterwürfiges Verhalten gegenüber höhergestellten Personen)
- Lampenfieber
- Saures Aufstoßen und Sodbrennen
Informationen zum Mittel
Woran erkennt man Patienten, die Lycopodium benötigen?
Ebenso vielfältig wie das Einsatzgebiet von Lycopodium sind die typischen Erscheinungsbilder, die mitunter gegensätzlich und paradox wirken. So haben die Patienten häufig Heißhunger und großen Appetit, sind aber bereits nach dem ersten Bissen satt; ihr Teint wechselt dabei von der üblichen falben Grundfarbe zu rot. Trotz trockenem Mund verspüren sie keinen Durst und haben häufig zwei unterschiedlich temperierte Füße. Auch Lycopodiums Wesen ist widersprüchlich: einerseits rechthaberisch und diktatorisch, leidet er gleichzeitig an mangelndem Selbstvertrauen und fürchtet, Stress nicht bewältigen zu können. Fühlt er sich wohl, sucht und liebt er die Gesellschaft anderer Menschen; bei Unwohlsein möchte er allein gelassen werden und zieht sich zurück.
Lycopodium hat trotz hohem Intellekt ein schlechtes Gedächtnis und lässt beim Schreiben Buchstaben aus. Sein Schlaf ist schon im Babyalter gestört; häufig ist er nachts munterer als am Tag, träumt schlecht und wacht mit Heißhunger auf.
Modalitäten
ⓘ Modalitäten im Begriffslexikon erklärt
Lycopodium ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- Aktivität
- Bewegung
- frische Luft
- heiße Nahrung
- in der Nacht
- lockere Kleidung
- Wärme
- am frühen Morgen
- extreme Hitze und Kälte
- kalte Getränke
- kalte Luft
- mangelnde Bewegung
- nach dem essen (verbunden mit Müdigkeit, zwischen 16-20 Uhr)
- warme, geschlosse Räume
Was sind typische Anwendungsgebiete für Lycopodium?
- Sodbrennen
- Aufstoßen
- Blähungen
- Verstopfung
- Lampenfieber
- Lungenentzündung
- Beschwerden durch Gallen- oder Nierensteine
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Anwendungsgebiete im Detail
Verdauungsprobleme: Blähungen mit Kugelbauch
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Abnehmen im DetailVerdauungsprobleme, Verstopfung allgemein
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Abnehmen im DetailHeißhunger entsteht vor allem nachts, nach wenigen Bissen bereits Völlegefühl. Großes Verlangen nach Süßigkeiten. Neigung zu Blähungen und Sodbrennen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Appetit, vermehrt im DetailVöllegefühl und Blähungen schon nach kleinen Mahlzeiten. Quälendes, langanhaltendes Aufstoßen (Sodbrennen)
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Bauchschmerzen im Detailder Bauch ist aufgebläht, man fühlt sich voll und hat Sodbrennen. Einengende Kleidung ist unangenehm. Vor allem nach Süß- und Mehlspeisen oder nach Knoblauch und Zwiebeln rumpelt es im Bauch. Beschwerden verschlimmern sich nachmittags und gegen Abend.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Blähungen im DetailBlasenentzündung in Verbindung mit Rückenschmerzen. Vor allem bei nächtlichem Toilettengang fließt der Urin anfangs langsam, manchmal erst nach Pressversuchen. Der Urin riecht übel und kann eine rotbraune Farbe haben.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Blasenbeschwerden und Blasenentzündungen im Detailständig schlechte Laune verbunden mit Ängste, die täglichen Aufgaben nicht bewältigen zu können. Mangelndes Selbstwertgefühl wird mit einem aufgeblasenen, überheblichen Auftreten überspielt. Widerpsruch wird kaum ertragen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Depressive Verstimmungen im Detaildas Gerstenkorn liegt eher in der Nähe des inneren Augenwinkels.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Gerstenkorn im DetailHaarausfall nach Erkrankung, häufig einhergehend mit fahler Haut und dem frühzeitigem Ergrauen der Haare. Auch bei Haarausfall nach der Schwangerschaft.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Haarausfall im Detailnach dem Essen Druckgefühl im Magen bis hoch in die Brust mit Blähungen und Aufstoßen. Nachts verschlimmern sich die Beschwerden. Im Gegensatz zu Asa Foetida ist Lycopodium bei nicht riechenden Blähungen angezeigt.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Magen-/ Darmbeschwerden im Detailschon nach wenigen Bissen Völlegefühl und starkes Sodbrennen, häufig auch Blähungen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Magenübersäuerung im Detailschon nach wenigen Bissen Völlegefühl und starkes Sodbrennen, häufig auch Blähungen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Sodbrennen/ saures Aufstoßen im DetailAngst und innerer Druck, Aufgaben und neuen Situationen nicht gewachsen zu sein. Starke emotionale Schwankungen bis zu Depressionen. Patient hat ein geringes Selbstbewusstsein, verhält sich tyrannisch und verträgt keinen Widerspruch.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Stress im DetailSodbrennen, Blähungen und Verdauungsstörungenen nach zu kohlehydratreicher Kost. Enges um den Bauch wird nicht vertragen. Großes Verlangen nach Süßigkeiten und nächtlicher Hunger.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Verdauungsstörungen/ Magenverstimmung im DetailAnweundungsinformationen
Darreichungsformen von Lycopodium
Die üblichen Anwendungen für Lycopodium liegen zwischen D6 und D12.
Lycopodium Dosierung
Akute oder leicht chronische Symptome behandelt man mit fünf Globuli oder Tropfen in den Potenzen D6 oder D12. Man gibt dreimal täglich 5 Globuli. Säuglinge erhalten bei Bedarf eine einmalige Gabe D12.
Lycopodium Wirkung
Lycopodium wirkt auf das Gemüt, Magen und Darm, die Leber, die Atemwege und die Harnorgane.
Lycopodium in der Schwangerschaft
Lycopodium ist ein gut verträgliches natürliches Heilmittel für Schwangere, die unter starken, krampfartigen Blähungen, Völlegefühl oder Durchfall, begleitet von Sodbrennen, leiden. Das Mittel dämmt auftretenden Heißhunger auf Süßigkeiten. Es findet Anwendung bei hormonell bedingtem Haarausfall nach der Schwangerschaft.
Lycopodium für das Baby
Lycopodium ist ein wichtiges Mittel für Schreibabys. Die Babys möchten weder angefasst noch getragen werden. Auffällig ist die gerunzelte Stirn.
Babys leiden unter starken Blähungen, die besonders häufig zwischen 16 und 20 Uhr auftreten. Nach dem Genuss von Milch und Möhren sind die Blähungen besonders heftig. Wärme und Schaukeln bessern die Schmerzen. Nach Blähungsabgang lassen die Schmerzen nur kurzzeitig nach.
Das Mittel hilft bei verstopfter Nase von Stillkindern. Der Säuglingsschnupfen ist schlimmer nachts und im Liegen.
Lycopodium findet Anwendung bei Hautausschlägen hinter den Ohren. Diese sind typischerweise feucht, blutig und sondern eine gelbliche Flüssigkeit ab.
Lycopodium für Hund, Pferd und Katze
Das Mittel hilft bei chronischer Blasenentzündung von Katzen. Der Urin ist dunkel und konzentriert. Es fehlt der Druck beim Wasserlassen.
Lycopodium-Tiere trinken in der Regel viel zu wenig. In der Folge sind die Nieren überlastet und die Haut übernimmt einen Teil der Ausscheidungsfunktion von den Nieren. Es entwickeln sich chronische Hautausschläge. Diese können nässen und Krusten bilden. Möglich ist aber auch ein starker Juckreiz auf ansonsten unveränderten Hautstellen.
Nebenwirkungen von Lycopodium
Es sind keine Nebenwirkungen in der Selbstmedikation mit Niedrigpotenzen (bis D12) bekannt. Lycopodium sollte nur so lange angewendet werden, wie die Symptomatik besteht, da sonst ein Arzneimittelbild entwickelt werden kann. Es ist ratsam, die Therapie mit Hochpotenzen von einem Homöopathen begleiten zu lassen.
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Gut folgend
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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
- Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
- Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
- Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007
Letzte Aktualisierung: 29.06.2020
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!