Lycopodium

in der Homöopathie

Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

🖊 Aktualisiert am: 29.06.2020



Abbildung von Lycopodium

Was ist Lycopodium?

Die aus den Pollen des Mooses gewonnene Substanz wird in der Homöopathie als Konstitutionsmittel für geistig rege, aber physisch schwache Patienten eingesetzt. Die Wirkung erstreckt sich auf die Leber sowie die Schleimhäute der Harn-, Atmungs- und Verdauungsorgane. Dementsprechend kommt Lycopodium bei allen Arten von diesbezüglichen Beschwerden wie Harndrang, Kurzatmigkeit, Hustenreiz durch Kehlkopfkitzeln, Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder Blähungen zur Anwendung.

Die Leiden bessern sich durch frische Luft, langsame Bewegungen oder die Aufnahme warmer Speisen und Getränke; zwischen 16 und 20 Uhr sowie durch einengende Kleidung, Wärme oder rechtsseitiges Liegen verschlimmern sie sich.

Leitsymptome

  • Symptome auf der rechten Körperseite
  • Roter Sand im Urin
  • Verlangen nach Wärme und warmen Mahlzeiten, Getränken
  • Abmagerung
  • Flattern der Nasenflügel
  • Satt nach wenigen Bissen
  • Erfolgloser Stuhldrang bei hartem Stuhl
  • Stinkender, klebriger Schweiß
  • Schlimmer zwischen 16 und 20 Uhr
  • Verstopfte Nase während der Nacht mit Atemschwierigkeiten
  • Großes Verlangen nach Süßem
  • Blähbauch mit lautem Gluckern
  • Scheidentrockenheit
  • Nächtliches Erwachen mit Hungergefühl
  • Minderwertigkeitsgefühl
  • Tritt nach unten und buckelt nach oben (tyrannisches Verhalten in der Familie und unterwürfiges Verhalten gegenüber höhergestellten Personen)
  • Lampenfieber
  • Saures Aufstoßen und Sodbrennen

Informationen zum Mittel

Woran erkennt man Patienten, die Lycopodium benötigen?

Ebenso vielfältig wie das Einsatzgebiet von Lycopodium sind die typischen Erscheinungsbilder, die mitunter gegensätzlich und paradox wirken. So haben die Patienten häufig Heißhunger und großen Appetit, sind aber bereits nach dem ersten Bissen satt; ihr Teint wechselt dabei von der üblichen falben Grundfarbe zu rot. Trotz trockenem Mund verspüren sie keinen Durst und haben häufig zwei unterschiedlich temperierte Füße. Auch Lycopodiums Wesen ist widersprüchlich: einerseits rechthaberisch und diktatorisch, leidet er gleichzeitig an mangelndem Selbstvertrauen und fürchtet, Stress nicht bewältigen zu können. Fühlt er sich wohl, sucht und liebt er die Gesellschaft anderer Menschen; bei Unwohlsein möchte er allein gelassen werden und zieht sich zurück.

Lycopodium hat trotz hohem Intellekt ein schlechtes Gedächtnis und lässt beim Schreiben Buchstaben aus. Sein Schlaf ist schon im Babyalter gestört; häufig ist er nachts munterer als am Tag, träumt schlecht und wacht mit Heißhunger auf.

Modalitäten

Modalitäten im Begriffslexikon erklärt

Lycopodium ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:

Verbesserung:
  • Aktivität
  • Bewegung
  • frische Luft
  • heiße Nahrung
  • in der Nacht
  • lockere Kleidung
  • Wärme
Verschlechterung:
  • am frühen Morgen
  • extreme Hitze und Kälte
  • kalte Getränke
  • kalte Luft
  • mangelnde Bewegung
  • nach dem essen (verbunden mit Müdigkeit, zwischen 16-20 Uhr)
  • warme, geschlosse Räume

Was sind typische Anwendungsgebiete für Lycopodium?

  • Sodbrennen
  • Aufstoßen
  • Blähungen
  • Verstopfung
  • Lampenfieber
  • Lungenentzündung
  • Beschwerden durch Gallen- oder Nierensteine

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Anwendungsgebiete im Detail

Abnehmen

Verdauungsprobleme: Blähungen mit Kugelbauch

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Abnehmen im Detail
Abnehmen

Verdauungsprobleme, Verstopfung allgemein

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Abnehmen im Detail
Appetit, vermehrt

Heißhunger entsteht vor allem nachts, nach wenigen Bissen bereits Völlegefühl. Großes Verlangen nach Süßigkeiten. Neigung zu Blähungen und Sodbrennen.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Appetit, vermehrt im Detail
Bauchschmerzen

Völlegefühl und Blähungen schon nach kleinen Mahlzeiten. Quälendes, langanhaltendes Aufstoßen (Sodbrennen)

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Bauchschmerzen im Detail
Blähungen

der Bauch ist aufgebläht, man fühlt sich voll und hat Sodbrennen. Einengende Kleidung ist unangenehm. Vor allem nach Süß- und Mehlspeisen oder nach Knoblauch und Zwiebeln rumpelt es im Bauch. Beschwerden verschlimmern sich nachmittags und gegen Abend.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Blähungen im Detail
Blasenbeschwerden und Blasenentzündungen

Blasenentzündung in Verbindung mit Rückenschmerzen. Vor allem bei nächtlichem Toilettengang fließt der Urin anfangs langsam, manchmal erst nach Pressversuchen. Der Urin riecht übel und kann eine rotbraune Farbe haben.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Blasenbeschwerden und Blasenentzündungen im Detail
Depressive Verstimmungen

ständig schlechte Laune verbunden mit Ängste, die täglichen Aufgaben nicht bewältigen zu können. Mangelndes Selbstwertgefühl wird mit einem aufgeblasenen, überheblichen Auftreten überspielt. Widerpsruch wird kaum ertragen.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Depressive Verstimmungen im Detail
Gerstenkorn

das Gerstenkorn liegt eher in der Nähe des inneren Augenwinkels.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Gerstenkorn im Detail
Haarausfall

Haarausfall nach Erkrankung, häufig einhergehend mit fahler Haut und dem frühzeitigem Ergrauen der Haare. Auch bei Haarausfall nach der Schwangerschaft.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Haarausfall im Detail
Magen-/ Darmbeschwerden

nach dem Essen Druckgefühl im Magen bis hoch in die Brust mit Blähungen und Aufstoßen. Nachts verschlimmern sich die Beschwerden. Im Gegensatz zu Asa Foetida ist Lycopodium bei nicht riechenden Blähungen angezeigt.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Magen-/ Darmbeschwerden im Detail
Magenübersäuerung

schon nach wenigen Bissen Völlegefühl und starkes Sodbrennen, häufig auch Blähungen.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Magenübersäuerung im Detail
Sodbrennen/ saures Aufstoßen

schon nach wenigen Bissen Völlegefühl und starkes Sodbrennen, häufig auch Blähungen.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Sodbrennen/ saures Aufstoßen im Detail
Stress

Angst und innerer Druck, Aufgaben und neuen Situationen nicht gewachsen zu sein. Starke emotionale Schwankungen bis zu Depressionen. Patient hat ein geringes Selbstbewusstsein, verhält sich tyrannisch und verträgt keinen Widerspruch.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Stress im Detail
Verdauungsstörungen/ Magenverstimmung

Sodbrennen, Blähungen und Verdauungsstörungenen nach zu kohlehydratreicher Kost. Enges um den Bauch wird nicht vertragen. Großes Verlangen nach Süßigkeiten und nächtlicher Hunger.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Verdauungsstörungen/ Magenverstimmung im Detail

Anweundungsinformationen

Darreichungsformen von Lycopodium

Die üblichen Anwendungen für Lycopodium liegen zwischen D6 und D12.

Lycopodium Dosierung

Einnahme und Dosierung

Akute oder leicht chronische Symptome behandelt man mit fünf Globuli oder Tropfen in den Potenzen D6 oder D12. Man gibt dreimal täglich 5 Globuli. Säuglinge erhalten bei Bedarf eine einmalige Gabe D12.

Lycopodium Wirkung

Lycopodium wirkt auf das Gemüt, Magen und Darm, die Leber, die Atemwege und die Harnorgane.

Lycopodium in der Schwangerschaft

Homöopathie während der Schwangerschaft

Lycopodium ist ein gut verträgliches natürliches Heilmittel für Schwangere, die unter starken, krampfartigen Blähungen, Völlegefühl oder Durchfall, begleitet von Sodbrennen, leiden. Das Mittel dämmt auftretenden Heißhunger auf Süßigkeiten. Es findet Anwendung bei hormonell bedingtem Haarausfall nach der Schwangerschaft.

Lycopodium für das Baby

Homöopathie für Säuglinge und Babys

Lycopodium ist ein wichtiges Mittel für Schreibabys. Die Babys möchten weder angefasst noch getragen werden. Auffällig ist die gerunzelte Stirn.

Babys leiden unter starken Blähungen, die besonders häufig zwischen 16 und 20 Uhr auftreten. Nach dem Genuss von Milch und Möhren sind die Blähungen besonders heftig. Wärme und Schaukeln bessern die Schmerzen. Nach Blähungsabgang lassen die Schmerzen nur kurzzeitig nach.

Das Mittel hilft bei verstopfter Nase von Stillkindern. Der Säuglingsschnupfen ist schlimmer nachts und im Liegen.
Lycopodium findet Anwendung bei Hautausschlägen hinter den Ohren. Diese sind typischerweise feucht, blutig und sondern eine gelbliche Flüssigkeit ab.

Lycopodium für Hund, Pferd und Katze

Homöopathie für Tiere

Das Mittel hilft bei chronischer Blasenentzündung von Katzen. Der Urin ist dunkel und konzentriert. Es fehlt der Druck beim Wasserlassen.
Lycopodium-Tiere trinken in der Regel viel zu wenig. In der Folge sind die Nieren überlastet und die Haut übernimmt einen Teil der Ausscheidungsfunktion von den Nieren. Es entwickeln sich chronische Hautausschläge. Diese können nässen und Krusten bilden. Möglich ist aber auch ein starker Juckreiz auf ansonsten unveränderten Hautstellen.

Nebenwirkungen von Lycopodium

Es sind keine Nebenwirkungen in der Selbstmedikation mit Niedrigpotenzen (bis D12) bekannt. Lycopodium sollte nur so lange angewendet werden, wie die Symptomatik besteht, da sonst ein Arzneimittelbild entwickelt werden kann. Es ist ratsam, die Therapie mit Hochpotenzen von einem Homöopathen begleiten zu lassen.

Fachwissen für Homöopathen

Typische Potenzen:
Von Lycopodium werden häufig die Potenzen D6, D12, C6, C12, C30 und die C200 zur Behandlung eingesetzt.
Deutsche Bezeichnung:
Bärlapp
Stoffart:
Pollen des Bärlappmooses
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Aktuelles aus Homöopathie & Naturheilkunde

31.05.2023

Das Ergebnis einer Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH), in der PTA und Apotheker befragt wurden.

24.04.2023

Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) hat eine Befragung zur Homöopathie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass 94% der Befragten homöopathische Arzneimittel kennen und jeder Zweite bereits Erfahrungen mit ihnen gemacht hat.

17.11.2022

Autoren einer Meta-Analyse untersuchten Homöopathie-Studien, um darzustellen, ob eine homöopathische Behandlung mit individuellen Einzelmitteln bei Kindern mit ADHS wirksam ist.

Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin

Unsere Quellenangaben

  • Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
  • Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
  • Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
  • Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007

Letzte Aktualisierung: 29.06.2020

Bitte beachten Sie:

Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!