Belladonna

in der Homöopathie

Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

🖊 Aktualisiert am: 26.01.2024



Abbildung von Belladonna

Was ist Belladonna?

Das homöopathische Entzündungsmittel Belladonna gibt man im Anfangsstadium plötzlich auftretender Erkrankungen mit sehr heftigen Symptomen. Dazu zählen Atemwegsentzündungen, grippale Infekte mit hohem Fieber, Erkrankungen der Augen, des Verdauungsapparates und der endokrinen Drüsen.

Belladonna wird auch bei Gebärmutterentzündungen und verstärkter Regelblutung verabreicht.

Informationen zum Mittel

Woran erkennt man Personen, die Belladonna benötigen?

Belladonna ist mit starker Hitze begleitet: Fieber, Körperüberwärmung durch Sonneneinstrahlung, Verbrennungen, heißer Schweiß.
Typisch für Belladonna ist das ohne Vorzeichen auftretende, sehr ausgeprägte Krankheitsbild mit hohem Fieber, Schüttelfrost und hämmerndem Kopfschmerz.
Es kommt zu kolikartigen Beschwerden in Gallenblase, Uterus, Harnblase, Magen und Darm.
Mund und Rachen sind ausgetrocknet, entzündlich gerötet, die Mandeln stark geschwollen mit schmerzhaften Schluckbeschwerden.

Erwachsene fühlen sich grundsätzlich bedroht. Sie zeigen stets ein Fluchtverhalten und wirken sehr unruhig. Sie haben ausgeprägte Angst vor dem Tod und schwarzen Hunden, aber auch vor anderen Tieren. Die empfundene Angst wird mit Wutausbrüchen kompensiert. Zeitweise kommt es zu Wahnideen über den Tod.

Kinder sind lebhaft, immer unterwegs und brav. Bei Krankheit werden die Kinder unausstehlich. Sie neigen zu heftigen Reaktionen wie Spucken und Wutausbrüchen. Typisch für Belladonna sind Bettnässen, Zähneknirschen und andere Schlafprobleme sowie Bauchkrämpfe bei Kindern.

Wie wirkt Belladonna auf die Psyche?

Der Belladonna-Typ scheint sich oft seiner eigenen Probleme nicht bewusst zu sein, bis sie plötzlich und unerwartet in sein Bewusstsein dringen und ihn in Aufregung versetzen. Die Wahnideen, Träume und Ängste von Belladonna kreisen häufig um das Thema einer plötzlichen Bedrohung. In solchen Momenten neigt der Belladonna-Typ dazu, mit explosiven Wutausbrüchen, Gewalttätigkeit und dem Drang zur Flucht zu reagieren. Diese Reaktionen sind ebenso heftig wie unvorhersehbar, und spiegeln die tiefe emotionale Intensität wider, die mit diesem homöopathischen Mittel verbunden ist. Das homöopathische Mittel kann in diesen plötzlich auftretenden Situationen dazu beitragen, dass sich der Mensch beruhigt und nicht mehr davon rennt.

Leitsymptome

Bei der Suche nach dem passenden homöopathischen Mittel, kommen oft mehrere in Betracht. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Belladonna das passende Mittel für Sie ist, dann schauen Sie sich die Leitsymptome und die Modalitäten an. Diese helfen Ihnen dabei, eine Entscheidung für ein passendes homöopathisches Mittel zu treffen. 

Es müssen jedoch nicht alle Leitsymptome von Belladonna auf Sie zutreffen. Es reicht, wenn Sie das deutliche Gefühl haben, das Mittel passt größtenteils. 

  • Plötzlicher Beginn mit hohem Fieber und starken körperlichen Beschwerden
  • Gesicht rot und heiß
  • Weite Pupillen
  • Hände und Füße kalt
  • Halluzinationen bei Fieber
  • Empfindlich gegenüber Geräuschen, Licht und Erschütterungen
  • Klopfende, hämmernde Kopfschmerzen
  • Wutanfälle

In der Homöopathie gibt es immer mehrere Mittel zur Behandlung von Beschwerden. Die Auswahl des passenden, individuellen Mittels erfolgt oft anhand der Modalitäten. 

Die Modalitäten beschreiben die Umstände der Verbesserung und der Verschlechterung.

 

Verbesserung & Verschlechterung

Belladonna ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:

Verbesserung:
  • Rückwärtsbeugen
  • Ruhe
  • Sitzen
Verschlechterung:
  • Abends
  • Berührung
  • Erschütterungen
  • Kälte
  • Lärm
  • Liegen
  • Nachmittags
  • Zugluft

Was sind typische Anwendungsgebiete für Belladonna?

  • Erkältungskrankheiten und grippale Infekte mit hohem Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Arthritis
  • Bluthochdruck

Anwendungsgebiete im Detail

Abszess (Eitergeschwür)

Im Frühstadium ist der Abszess knallrot, die Haut ist heiß und spannt. Die erkrankte Stelle ist pochend und berührungsempfindlich.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Abszess (Eitergeschwür) im Detail
Akne

bei akuten, infektiösen Entzündungen mit rötlicher Färbung und heißer Haut.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Akne im Detail
Arthritis (Gelenkentzündung)

das Gelenk ist geschwollen und rot, der Schmerz ist pochend.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Arthritis (Gelenkentzündung) im Detail
Alle 28 Anwendungsgebiete von Belladonna anzeigen

Anwendungsinformationen

Belladonna Wirkung

Belladonna wirkt in den Potenzen D6, D12 und C30 auf die Psyche, Herz und Kreislauf, den Kopf und das Nervensystem.

Darreichungsformen von Belladonna

Man gibt in der Selbstmedikation Globuli oder Tropfen in den Potenzen D6 bis D30.
Bis einschließlich D3 ist das Mittel verschreibungspflichtig.

Belladonna Dosierung

Einnahme und Dosierung

Es empfiehlt sich zu Beginn der Erkrankung eine Gabe von fünf Globuli D6 fünfmal täglich über einen Zeitraum von zwei Tagen. Ab dem dritten Tag wird die Dosierung auf drei Globuli täglich gesenkt, bis die Symptome abklingen. In höheren Potenzen gibt man einmalig fünf Kügelchen D30 oder C30 in Wasser gelöst. Es sollte schluckweise getrunken werden. Raserei.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Belladonna?

Wenn die Symptome für eine Gabe von Belladonna sprechen, darf das Mittel erst in einer Potenz ab D4 gereicht werden. Unter D4 könnte es zu toxischen Reaktionen kommen. Belladonna sollte nicht über die bestehende Symptomatik hinaus eingenommen werden. Bei unpassender Gabe des Mittels kann es zu Schlafstörungen und anderen Symptomen des Arzneimittelbildes kommen.

Ähnliche Mittel

Aconitum

Aconitum und Belladonna sind ähnlich in Bezug auf fieberhafte Infekte. Beide Mittel sind angezeigt, wenn die Beschwerden plötzlich beginnen und heftig sind. Ist kalter, trockener Wind der Auslöser für den Infekt, ist dies ein Hinweiszeichen auf Aconitum. Typisch für Aconitum ist auch die große Unruhe und Ängstlichkeit der Patienten. Aconitum ist angezeigt bei hohem Fieber ohne Schwitzen, während Belladonna meist auf Aconitum folgt, sobald die Patienten anfangen zu schwitzen.

Hepar sulfuris

Belladonna und Hepar sulfuris sind geeignet zur Behandlung von Abszessen und Furunkeln. Hepar sulfuris ist im fortgeschrittenen Stadium angezeigt, wenn die Eiterung kurz bevorsteht. Die Schmerzen bei Hepar sulfuris sind nicht pochend wie bei Belladonna und die entzündete Stelle ist bei Belladonna hitziger und zeigt mehr Röte.

Fallbeispiel Belladonna

Halsschmerzen mit Fieberwahn

Ein sechsjähriger Junge erwacht mitten in der Nacht mit heftigen Halsschmerzen und 39,8 Grad Temperatur. Die Pupillen sind erweitert, der Rachen leuchtendrot und das Gesicht ist heiß und hochrot. Der Junge schwitzt am Kopf, hat aber eiskalte Füße. Er sieht einen Hund in der Ecke seines Zimmers, obwohl die Familie keinen Hund hat.
Den Tag über ist es dem Jungen sehr gut gegangen. Er hat draußen gespielt, obwohl es kalt und regnerisch gewesen ist.

Belladonna gegen Halsschmerzen

Halsschmerzen, Schluckbeschwerden mit Schluckbedürfnis trotz Schmerzen, trockener Mund, oft nach Zugluft oder feucht-kaltem Wetter sprechen für das homöopathische Mittel Belladonna. Die Halsschmerzen kommen plötzlich, Gesicht und Hals heiß und hochrot, während des Fiebers können Halluzinationen auftreten.

Wie geht es weiter?

Die Mutter gibt ihrem Sohn Belladonna D6 in Abständen von einer Viertelstunde. Nach einiger Zeit geht das Fieber etwas runter. Am Morgen erwacht er mit mäßiger Temperatur. Er bekommt im Verlauf der nächsten Tage noch mehrmals täglich Belladonna und der Infekt verläuft schnell und ohne Komplikationen.

Weitere Themen zur Anwendung von Belladonna

Typische Potenzen:
Belladonna wird häufig in den Potenzen D6, D12, C6 und C12 verwendet, seltener in den Potenzen C30 und C200.
Verschreibungspflichtig:
Bis D3
Deutsche Bezeichnung:
Tollkirsche
Stoffart:
Heilpflanze
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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin

Unsere Quellenangaben

  • Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger
  • Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
  • Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
  • Leit- und wahlanzeigende Symptome der Homöopathie, Adolf Voegeli, Haug Verlag, Stuttgart, 5. Auflage, 2002
  • Homöopathische Arzneimittellehre, S. R. Phatak, Urban & Fischer Verlag, München, 2. Auflage, 2004
  • Homöopathische Arzneimittellehre für die Praxis, Gilbert Charette, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 5. Auflage 1987
  • Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Julius Mezger, Haug Verlag, Stuttgart, 11. Auflage, 1995
  • Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007

Letzte Aktualisierung: 26.01.2024

Bitte beachten Sie:

Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!