Hypericum
in der Homöopathie

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 20.04.2020

Was ist Hypericum?
In der Homöopathie wird Hypericum (Johanniskraut) vornehmlich bei Verletzungen von nervenreichem Gewebe sowie des Steißbeins, des Gehirns und des Spinalkanals angewandt. Als mögliche Ursachen hierfür kommen operative Eingriffe oder Gewalteinwirkungen wie Quetschungen, Stiche und Bisse in Frage.
Gleichzeitig beugt der Einsatz von Johanniskraut dem Ausbruch von Tetanus und der Entwicklung einer traumatisch bedingten Neuritis (Nervenentzündung) vor.
Die Betroffenen empfinden von der verletzten Stelle wegschießende oder den Nervenstamm hinunter wandernde, kribbelnde Schmerzen; ihre Wunden sind sehr berührungsempfindlich.
Leitsymptome
- Verletzungen des Rückenmarks, der Nerven, des Steißbeins
- Stechende, schießende Nervenschmerzen
- Zahnschmerzen
- Schmerzen in alten Narben bei Wetterwechsel
- Schmerzen im unteren Rücken nach einer instrumentellen Geburt
Woran erkennt man Patienten, die Hypericum benötigen?
Entsprechend der volkstümlichen Verwendung von Johanniskraut leiden Hypericum-Patienten unter starken, nervösen Depressionen mit Gedächtnisschwäche. Sie vergessen häufig, was sie sagen woll(t)en und haben das Gefühl, in die Luft gehoben zu werden bzw. aus großer Höhe herabzufallen. Ihren Kopf empfinden sie als stark vergrößert oder bis auf einen winzigen Punkt zusammengezogen; das Gehirn scheint locker zu sitzen. Die Fingerspitzen sind zerquetscht und die Glieder rucken.
Modalitäten
ⓘ Modalitäten im Begriffslexikon erklärt
Hypericum ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- Kopf nach hinten beugen
- Mit dem Gesicht nach unten liegen
- Stillliegen
- Berührung
- Erschütterung
- Feuchtigkeit
- Kälte
- Nasskaltes Wetter
- Schock
Was sind typische Anwendungsgebiete für Hypericum?
- Verletzungen der Nerven
- Quetschungen
- Stichwunden
- Tierbisse
- Gehirnerschütterung
- Asthma
- Sonnenallergie
- Zahnschmerzen
- Nachwehen
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Anwendungsgebiete im Detail
Ziehende Schmerzen entlang des Ischiasnervs in Verbindung mit Taubheits- und Kribbelgefühlen. Auslöser von Rückenschmerzen ist oft eine Verletzung. Verschlimmerung der Schmerzen durch Kälte, nebliges Wetter und Berührung. Die Schmerzen lassen nach, wenn die Wirbelsäule nach hinten gebeugt wird.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Rückenschmerzen im Detailbei Nervenverletzungen sowie bei Verstauchungen und Prellungen der Wirbelsäule, bei Steißbeinprellung sowie geprellten Fingern und Zehen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Verletzungen im Detailmit stechenden Schmerzen, auch bei Prellung der Wirbelsäule, des Steißbeins, der Finger und Zehen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Verstauchung/ Verrenkung/ Prellung im DetailSchmerzen strahlen in den Ober- oder Unterkiefer aus, obwohl der Zahn entfernt wurde. Verbesserung durch Kühlung, Verschlimmerung durch Wärme.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Zahnschmerzen im DetailAnwendungsinformationen
Darreichungsformen von Hypericum
Johanniskraut kommt als Urtinktur oder in Potenzen bis D12 zur Anwendung.
Hypericum Dosierung
Wie oft und in welcher Potenz das Mittel verabreicht werden sollte, orientiert sich an der Einzelsituation. Als Richtwert gibt man D12 bis zu fünfmal täglich zu Therapiebeginn, ändert nach maximal zwei Tagen bei Bedarf auf eine Gabe D30 wöchentlich.
Hypericum Wirkung
Hypericum wirkt auf das Nervensystem, die Haut und das Gemüt.
Hypericum in der Schwangerschaft
Hypericum hilft bei der Heilung körperlicher und seelischer Wunden. Es wird nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch im Wochenbett bei depressiven Verstimmungen gegeben. Man verabreicht es nach der Entbindung, wenn die Geburt sehr anstrengend bzw. traumatisch verlaufen ist, hauptsächlich dann, wenn dabei ein operativer Eingriff vorgenommen wurde oder es zu anderen Gewebeverletzungen gekommen ist, z.B. Sectio, Dammschnitt, Dammriss, PDA, überdehntes Gewebe.
Hypericum für das Baby
Babys mit überempfindlichen Nerven bekommen häufig Hypericum. Das Problem ist nicht, dass ihr Nervensystem zu schwach ist, sondern es ist zu stark. Jeder Reiz ruft eine sofortige und heftige Reaktion hervor. Ihre Schmerzgrenze ist sehr niedrig und sie empfinden jeden noch so kleinen Schmerzreiz als unerträglich.
Verletzungsfolgen von Stichen oder Tierbissen, die mit schießenden Schmerzen einhergehen, werden häufig mit Hypericum behandelt. Bei Babys und Kindern treten bereits nach geringfügigen Verletzungen Krämpfe auf. Kopfschmerzen, Schwindel und Asthma nach Verletzungen sind ebenfalls ein Hinweis auf Hypericum.
Hypericum für Pferd, Hund und Katze
Hypericum wird bei Tieren zur Behandlung von Nervenschmerzen nach Operationen oder Verletzungen von nervenreichem Gewebe eingesetzt. Zu heftiges Ziehen am nervenreichen Schwanz kann ebenfalls die typischen ziehenden Schmerzen hervorrufen. Die Tiere möchten nicht berührt werden. Selbst die kleinste Erschütterung verstärkt die Schmerzen. Das Mittel ist hilfreich zur Linderung der Schmerzen bei herausgerissenen Krallen.
Nebenwirkungen von Hypericum
Das Mittel in homöopathischer Verdünnung ist frei von Nebenwirkungen. Hypericum sollte nur dann zur Anwendung kommen, wenn das Erscheinungsbild zu der jeweiligen Symptomatik passt. Von einer Daueranwendung in niedriger Potenz (bis D12) ist abzusehen. Höhere Potenzen (ab C30) sollten am besten in Absprache mit einem Homöopathen dargereicht werden.

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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
- Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
- Homöopathie für Ärzte und Apotheker, Dr. med. Wiesenauer, Deutscher-Apotheker-Verlag, Band 3, 2019
Letzte Aktualisierung: 20.04.2020
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!