Grundlagen & Wissen

Dosierung und Einnahme


Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin


Der erste Schritt bei einer homöopathischen Behandlung ist die Wahl des passenden Arzneimittels. Danach erfolgt die Bestimmung der passenden Potenz anhand der folgenden Fragen:

  • Ist die Erkrankung akut oder chronisch?
  • Soll die Wirkung des gewählten homöopathischen Mittels organbezogen oder ganzheitlich sein?
  • Kann der Verlauf der Wirkung zuverlässig eingeschätzt werden?
  • Müssen während der homöopathischen Behandlung regelmäßig weitere Medikamente eingenommen werden?

Akute, organische Erkrankung (z.B. Erkältung)

  • Selbstbehandlung: niedrige C- oder D-Potenzen
  • Therapeuten: hohe C- oder LM-Potenzen

Chronische oder psychische Erkrankungen (z.B. Rheuma oder Ängste)

  • Ab C30/D30
  • LM-Q

Mehr zu den Potenzen im Beitrag Potenzierung in der Homöopathie

Einnahmehinweise für Globuli

Homöopathische Mittel werden über die Mundschleimhaut aufgenommen. Bei der Einnahme von D- oder C-Potenzen werden Globuli unter die Zunge oder in die Wangentasche gelegt. Dort lösen Sie sich leicht auf.

Um die Aufnahme des homöopathischen Mittel nicht zu stören, sollte ein zeitlicher Abstand von 10 bis 15 vor und nach den Mahlzeiten sowie zum Zähneputzen eingehalten werden.

Dosierung niedrige D- und C-Potenzen

Die Dosierung von D6/C6 und D12/C12-Potenzen richtet sich bei akuten Geschehen danach, wie heftig das Krankheitsgeschehen ist.

Bei sehr hohem Fieber sind etwa häufigere Dosen nötig als bei mäßigem Fieber. Bei einem Sturz mit Verdacht auf Gehirnerschütterung sind noch häufigere Gaben nötig. Daher unterscheidet man bei den Dosierungsangaben der D-Potenzen, je nachdem ob die Beschwerden bzw. die Erkrankung hoch akut, akut oder gemäßigt sind.

Hoch akut

  • Alle 5 bis 10 Minuten je 3 Globuli

Akut

  • Alle 2 Stunden je 3 Globuli

Normalfall

  • Bis zu 3mal täglich 3 Globuli

Akute Beschwerden sollten sich innerhalb von 2 Stunden bei häufigen Gaben deutlich verbessern. Danach werden die Einnahmeabstände vergrößert. Das Mittel sollte erst dann wieder zum Einsatz kommen, wenn die ursprünglichen Symptome erneut auftreten.

Zusätzlich sollte beobachtet werden, ob sich die Krankheitssymptome ändern und ein Mittelwechsel nötig wird.

Dosierung hohe D- und C-Potenzen bei akuten Beschwerden

Akute Erkrankungen können auch mit höheren Potenzen als D6/C6 oder D12/C12 behandelt werden.

D30/C30 oder D200/C200 werden dann allerdings nicht pur als Globuli gegeben, sondern es kommt die Wasserglasmethode – auch Verkleppern genannt – zum Einsatz.

Verkleppern bei akuten Erkrankungen

Ein Glas wird zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Darin werden 3 Globuli durch Umrühren aufgelöst. Anschließend wird bei akuten Erkrankungen jeweils 1 Teelöffel dieser Lösung in den Mund genommen, dort kurz gehalten und anschließend heruntergeschluckt. Vor jeder erneuten Einnahme wird erneut kräftig im Glas umgerührt. Dadurch wird eine kleine Veränderung der Potenz erreicht, womit ein geringfügig anderer Reiz gesetzt und damit der Krankheitsverlauf noch besser positiv beeinflusst werden soll.

Die Einnahme aus dem Wasserglas kann über den Tag verteilt mit kurzen Abständen so lange wiederholt werden, bis die Beschwerden deutlich besser sind oder bis die ganze Lösung aufgebraucht ist.

Dosierung C-Potenzen bei chronischen und psychischen Beschwerden

Die Behandlung mit hohen C-Potenzen erfolgt nach einer so genannten Potenzreihe. Vorausgesetzt, es wird über einen längeren Zeitraum von Wochen bis Monaten immer weiter dasselbe Mittel benötigt.

Das heißt, es werden 3 Globuli des gewählten homöopathischen Mittels in der Potenz C30 eingenommen. Nach dieser Einmalgabe wird die Wirkung beobachtet und das Mittel in der Potenz C30 ggf. bei Bedarf nach etwa 4 bis 6 Wochen wiederholt. Dann erfolgt wieder eine Pause von mehreren Wochen. Sind dann immer noch Beschwerden vorhanden, wird das Mittel in der Potenz C200 wiederholt, usw.

Man verfährt nach der Kent´schen Reihe:

  • C30 – C30 – C200 – C200 – C1.000 – C1.000 – C10.000 – C10.000 etc.

Die jeweils zweite Gabe derselben Potenz erfolgt verkleppert. Dazu werden 3 Globuli in einem Glas Wasser durch Rühren aufgelöst und davon 1 Teelöffel eingenommen, um die Potenz in ihrer Wirkung geringfügig zu verändern.

Die Abstände zwischen den einzelnen Gaben werden im Normalfall immer größer. Zu Anfang der Behandlung liegen zwischen den Einnahmen etwa 4 bis 6 Wochen. Im weiteren Verlauf liegen Monate bis Jahre zwischen den Einnahmen.

Chronische Erkrankungen, die schon sehr lange bestehen, brauchen naturgemäß deutlich länger zur Abheilung als Beschwerden, die noch nicht so lange vorhanden sind.

Bei der chronischen Behandlung ist es besonders wichtig, immer die Entwicklung zu beobachten. Wenn noch Beschwerden bestehen, sollte darauf geachtet werden, ob diese immer noch zum gewählten Mittel passen oder ob eventuell ein anderes Mittel ähnlicher und damit passender wäre. Dann sollte das Mittel gewechselt und wieder mit der Potenz C30 begonnen werden.

Dosierung LM-Potenzen bzw. Q-Potenzen

LM-/Q-Potenzen werden nicht pur eingenommen, sondern immer verdünnt.

1 Globulus einer LM-/Q-Potenz wird in einem Glas oder einer kleinen Flasche mit Wasser aufgelöst. Es ist wichtig, die Arzneilösung vor jeder Einnahme erneut zu dynamisieren. Dies geschieht durch kräftiges Umrühren oder durch 10 Schüttelschläge, wenn die Lösung in einer Flasche ist.

  • Bei akuten Erkrankungen kann von der Auflösung jeweils mehrmals stündlich ein Teelöffel eingenommen werden.
  • Bei chronischen Erkrankungen erfolgt die Einnahme alle 1 bis 3 Tage. Nach etwa 4 bis 6 Wochen erfolgt ein Wechsel auf eine höhere Potenzstufe.

Beobachten der Reaktion

Wie häufig ein homöopathisches Mittel eingenommen wird, richtet sich nach der beobachteten Arzneiwirkung.

Bei akuten Beschwerden sollte bereits nach 15 Minuten bis 2 Stunden eine Verbesserung zu beobachten sein. Bei chronischen Beschwerden sollte innerhalb von 24 Stunden eine Besserung des Befindens erkennbar sein. Wenn dies nicht der Fall ist, dann ist das gewählte Mittel möglicherweise nicht ähnlich genug und damit nicht das Simile.

Wenn eine anfängliche Besserung beobachtet wird und es dann zu einem Stillstand kommt, kann das Mittel erneut eingenommen werden.

Solange eine Verbesserung der Beschwerden beobachtet werden kann, wird weiter abgewartet. Erst bei Stillstand der Wirkung, bei erneuter Verschlechterung oder wenn bereits abgeheilte Symptome erneut auftreten, wird die Einnahme wiederholt.

Häufigkeit der Einnahme

  • Bei leichter Besserung der Beschwerden, werden die Einnahmeabstände vergrößert.
  • Bei deutlicher und wesentlicher Besserung Beschwerden, wird die Einnahme gestoppt.
  • Kommt es zu einer homöopathischen Erstreaktion (Erstverschlimmerung), wird die Einnahme gestoppt.
  • Bei Veränderung der Beschwerden wird die Mittelwahl überprüft.

Oft gestellte Fragen

Globuli, Tropfen oder Tabletten?

Homöopathische Mittel können als Globuli (Kügelchen), Tropfen oder Tabletten angewendet werden.

Globuli – die häufigste Darreichungsform
Globuli bestehen aus Rohrzucker (Saccharose) und enthalten keine weiteren Hilfsstoffe. Sie sind für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet.

Tropfen – keine Anwendung bei Kindern
Homöopathische Tropfen enthalten Alkohol und sollten daher bei Kindern und Kleinkindern nicht angewendet werden. Hier sind Tabletten oder Globuli als Darreichungsformen besser zur Behandlung geeignet.

Tabletten – enthalten Laktose
Tabletten sind für Menschen mit einer Laktoseintoleranz nicht geeignet, da sie Milchzucker enthalten.

Sind Globuli für Diabetiker geeignet?

Globuli bestehen aus Saccharose (Zucker) und Tabletten aus Laktose (Milchzucker). Der Zuckergehalt dieser Darreichungsformen ist hingegen bei den Dosierungen so gering, dass sie auch von den meisten Diabetikern unbedenklich angewendet werden können.

1 Globulus hat 0,00069 Broteinheiten (BE).
1450 Globuli = 1 BE

1 Tablette hat 0,021 Broteinheiten.
48 Tabletten = 1 BE

Zum Weiterlesen:

Aktuelles aus Homöopathie & Naturheilkunde

26.10.2023

"...dass es Belege für spezifische Wirkungen homöopathischer Mittel gibt, die Placebo überlegen sind, wenn sie homöopathisch qualifiziert verschrieben werden."

31.05.2023

Das Ergebnis einer Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH), in der PTA und Apotheker befragt wurden.

24.04.2023

Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) hat eine Befragung zur Homöopathie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass 94% der Befragten homöopathische Arzneimittel kennen und jeder Zweite bereits Erfahrungen mit ihnen gemacht hat.

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