Aktuelles aus der Homöopathie

Schmerzlinderung mit medizinischen Blutegeln

10.01.2020

Blutegel zur Schmerzlinderung

Blutegel wurden bereits im alten Ägypten zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Auch wenn ein Blutegel schnell Ekel erzeugen kann, so ist seine Wirkung bei einer Vielzahl an Erkrankungen beeindruckend. Die Blutegeltherapie ist unter anderem bewährt bei rheumatischen Erkrankungen, Arthrose, zur Vorbeugung von Blutgerinnseln (Thrombosen) und sogar zu deren Auflösung.

Blutegel: tierische Fakten

Es gibt verschiedene Egelarten. Blutegel sind Parasiten, die sich von Blut ernähren. Der zu medizinischen Zwecken genutzte Blutegel ist der Hirudo medicinalis. In der Natur lebt er im Süßwasser und ist vor allem in Europa, Nordafrika und Vorderasien heimisch. Blutegel können bis zu 15 cm lang werden. Außerhalb des Wassers bewegt sich der Blutegel mit zwei Saugnäpfen voran. Diese befinden sich jeweils an einem Körperende. Medizinische Blutegel sind bräunlich bis olivgrün. Auf der Rückseite sind sechs rötliche Längsstreifen und auf dem Bauch schwarze Flecken zu sehen.

Seine Beute findet der Blutegel mithilfe von Tastorganen, die sich auf seiner Haut befinden. Auch nimmt er in Gewässern die Bewegungen seiner Beute auch noch in Entfernungen von einigen Metern wahr. Im Wasser bewegt sich der Blutegel mit Schlängelbewegungen schnell auf seine Beute zu. Er saugt sich an der Beute fest und schneidet die Haut mithilfe der Zähne, die sich an seinen drei Kiefern befinden, ein. Zwischen den Kiefern münden Drüsen, die mit dem Speichel den gerinnungshemmenden Stoff Hirudin in die Wunde absondern. Ein Blutegel kann bis zum Fünffachen seines Körpergewichts an Blut saugen. Dazu benötigt er etwa eine halbe bis eine ganze Stunde.

Therapeutisch wirksam: der Speichel der Blutegel

Blutegel werden zu therapeutischen Zwecken auf die Haut des Menschen aufgesetzt. Dort saugen sie sich fest, schneiden eine kleine Wunde in die Haut und saugen Blut heraus. Während dieses Vorgangs gibt der Blutegel Inhaltsstoffe aus seinem Speichel in die Wunde ab. Nachgewiesen sind zahlreiche Inhaltsstoffe im Speichel der Blutegel, die teilweise eine Wirkung im menschlichen Körper hervorrufen können. Ein wirksamer Bestandteil – das Hirudin - wirkt blutgerinnungshemmend. Es sorgt dafür, dass sich die Wunde nicht verschließt und das Blut lange fließt.  Hirudin wirkt zudem einer Thrombose entgegen, löst Gefäßkrämpfe und beschleunigt den Fluss der Lymphe.

Blutegel sind zugelassene Arzneimittel

Blutegel, die bei Menschen zu medizinischen Zwecken angewendet werden, sind laut Arzneimittelbuch apothekenpflichtige und zulassungspflichtige Arzneimittel. Bezogen werden dürfen Blutegel von Apotheken, Krankenhäusern, Ärzten und Heilpraktikerin.

Blutegel in der medizinischen Praxis

Für medizinische Zwecke genutzte Blutegel werden in speziellen Farmen gezüchtet. Sie werden nur ein einziges Mal angesetzt. So können Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Hepatitis oder Aids nicht von einem Menschen auf einen anderen Menschen übertragen werden.

Je nach Beschwerdebild werden etwa 2 bis 12 Blutegel angesetzt. Diese werden in Reagenzgläsern an die gewünschte Stelle gesetzt. Mitunter dauert es mehrere Minuten, bis ein Blutegel die Haut anbeißt und den Saugvorgang startet. Sobald er genug Blut aufgenommen hat, fällt der Blutegel einfach ab. Durch das Hirudin, welches der Blutegel mit dem Speichel in die Wunde abgegeben hat, blutet die Wunde noch mehrere Stunden nach. In der Naturheilkunde wird die Behandlung daher mit einem Aderlass verglichen.

Oftmals reicht eine einzige Behandlung, um die Beschwerden zu lindern. Bei chronischen Erkrankungen kann eine erneute Behandlung frühestens nach 3-5 Tagen erfolgen.

Anwendungsgebiete

  • Gelenkerkrankungen (Rheuma, Arthrose)
  • Kreislauferkrankungen (Bluthochdruck)
  • Lokale Entzündungen der Haut (Abszess, Furunkel)
  • Venenerkrankungen (Krampfadern)
  • Infektionen (chronische Nasennebenhöhlenentzündungen)
  • Zum Auflösen von großen Blutergüssen

Kontraindikationen

  • Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen (Marcumar)
  • Erkrankungen der Leber
  • Durchblutungsstörungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Diabetes mellitus
  • Einige Tage vor einer geplanten Operation oder Zahnextraktion
  • Blutegel dürfen nicht auf erkrankte Hautstellen gesetzt werden.

 

Autorin: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter

 

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